für Radiologie und Nuklearmedizin Dres. med. Heim, Thiel, Kimpel, Degenkolb

CT-gesteuerte Facettenblockade

(CT-FB)

Die CT-gesteuerte FB stellt ein bewährtes Therapieverfahren dar bei Beschwerden, die durch Verschleißerscheinungen an den kleinen Wirbelgelenken ausgelöst werden, aber auch bei Fehlhaltungen der Wirbelsäule auftreten können.

Zu den Indikationen zählen Facettensyndrome, Hyperlordose, Kreuzschmerzen und pseudoradikuläre Syndrome der Hals- und Lendenwirbelsäule. Ebenso können aber auch entsprechende Beschwerden im Bereich der Brustwirbelsäule behandelt werden.

Die Gelenkkapseln sind stark sensibel innerviert und reagieren auf vertikale Verschiebung der Gelenkflächen, Fehlbeanspruchung und Fehlbelastung sowie muskuläre Verspannungen. Die Wirbelgelenke sind bisegmental innerviert, d.h. der Ramus dorsalis des Spinalnerven versorgt sowohl die Gelenkkapsel im Segment als auch das nächste darunterliegende Facettengelenk.

Im typischen Fall kommt es beim Facettensyndrom zu diffusen, bewegungsabhängigen Schmerzen. Diese nicht-radikulären Beschwerden machen ca. 90% aller Schmerzzustände im Rücken aus und betreffen Männer wie Frauen gleichermaßen.
Die nichtradikulären Schmerzen können simultan mit den radikulären auftreten, so dass in einigen Fällen eine Kombinationsbehandlung von CT-Schmerztherapie und CT-FB Erfolg versprechend ist.

Die CT-FB wird in zwei Schritten durchgeführt: initial wird mit einer sogenannten "probatorischen" Therapie getestet, ob die Beschwerden auf die Behandlung ansprechen. Dabei werden nach vorheriger Kontrolle der mutmaßlichen Ausbreitung des Medikamentes mittels Applikation verdünnter Kontrastmittellösung pro Wirbelgelenk direkt dorsal der Gelenkkapsel 2 ml Carbostesin 0,5%-ig injiziert. Spricht der Patient innerhalb weniger Tage gut auf die Therapie an, wird die "definitive" Blockade angeschlossen. Hierbei erfolgt, wiederum CT-gesteuert und nach Kontrolle der Medikamentenausbreitung wie bei der Probebehandlung, die Gabe von 1 bis 2 ml 95%igem Alkohol an das Wirbelgelenk. Wichtig dabei ist die Voranästhesie des Gelenkes mit Carbostesin.

Ein akuter Erfolg der Behandlung ist bei über 80% der Patienten zu verzeichnen. Die Erfolgsquote liegt nach 2 Jahren noch bei 60%.

In den meisten Fällen werden drei benachbarte Gelenke je Körperseite behandelt (im LWS-Bereich 90% an den Gelenken L3 bis S1 beidseits, in 10% lediglich die Gelenke L4 bis S1).

 

Quellen:
Grönemeyer D. H. W.; Thiel H.-J.; Moser C. (2013): Tomographische periradikuläre Mikrotherapie, Berlin: ABW Wissenschaftsverlag

Thiel H.-J. (1999): Praxis der CT-gesteuerten Intervention - ein Handbuch für die ärztliche Weiterbildung und MTAR, Frankfurt am Main: Umschau Zeitschriftenverlag, Breidenstein GmbH